Mit ‘Unterteilung’ getaggte Beiträge

<Sartiremodus>

Die wohl am häufigsten angestellte Unterscheidung bei Eintreten in die Notaufnahme:

Ihr kommt schnellen Schrittes mit einem mehr oder weniger erkrankten Patienten, auf der Trage liegend, in die Notaufnahme gefahren und werdet nach einem Zeitraum x (wobei x auch manchmal gegen unendlich streben kann 😛 ) plötzlich aus einer dunklen und bis dato unbekannten Ecke angesprochen:

„Chirurgisch oder Internistisch?“  (Jetzt, Neulinge, Vorsicht! Lasst den erfahrenen Kollegen anworten und mimt einen Hustenanfall)

Je nachdem welche Schwester gerade Dienst hat und in welcher Stimmung die Gute ist, wird noch eine Begrüßung, der Tageszeit entsprechend, vorgeschoben.

Prompt muss die Antwort in Richtung Schwester gerufen werden, sonst wird dies schnell mal als Provokation oder Inkompetenz eurerseits aufgefasst. Ist die Entscheidung nach prüfendem Blick der Schwester zutreffend, wird sich nach dem zuständigen Facharzt umgeschaut; wenn es aber mal nicht gelingt, die richtige Einschätzung zu treffen, dann wird sich eine Vielzahl von möglichen Folgen vor euch öffnen:

  1. Euch werden in einer recht kindlichen, aber jovialen Art und Weise die Unterscheidungskriterien aufgezählt und womöglich an ein paar sehr einleuchtenden Beispielen verdeutlicht.  Eine eher angenehme Konfrontation, meist von dicklicheren, aber sehr fähigen, erfahrenen und äußerst lieben Krankenschwester bei fast jeder Tageszeit anzutreffen.
  2. Ihr werdet bemitleidenswert angeschaut, aber darauf nicht angesprochen. Meist von Teilzeitkräften vollzogen, die sich vor Augen halten, dass sie nur selten da sind und sich nicht unbeliebt machen bzw. aufspielen wollen. Ihr mütterliches Beschützerbedürfnis obsiegt des Öfteren einer deftigen Standpauke, wahrscheinlich aus gewohnheitlichen Gründen aus ihrer eigenen Großfamilie bekannt.
  3. Dieses Mal scheint die sichtlich erboste Schwester euch diesen Faux-Pas zu verzeihen, doch dies ist ein grausamer Trugschluss. Bei der nächsten günstigen Gelegenheit, wobei sich mit Anzahl und dem „Rang“ der jeweils anwesenden Personen das Schamgefühl potenziert, wird die ganze Tragweite ihres nachtragenden Charakters offensichtlich, wenn sie dich mit einem wohligem Hochgenuss vor der ganzen Mannschaft vorführt. (Kann bei labilen Charakteren in einer langjährigen Psychopharmakasucht resultieren, die ihre Wurzel in sich stetig ausweitenden Minderwertigkeitskomplexen hat…)
  4. Ihr werdet, ungeachtet der derzeit anwesenden Personen, kurz angeschrien und mit abgeschwächten, latenten Beleidigungen minutiös runtergemacht, während sich die angesammelte Wut der Krankenschwester kanalisiert und auf euch geschleudert wird. Nach der Ansprache beruhigt sie sich wieder, entschuldigt sich dann auch nicht selten für ihre übertriebenen Ausuferungen und emotionalen Ausbrüche. Nach gemeinsamen/r Kaffee oder Zigarette lässt sich dafür umso reibungsloser und kollegialer arbeiten, da sie relativ stark im Leben steht und man mit ihrer Impulsivität gut umgehen kann. Öfter bei Schwestern Anfang/Mitte Vierzig, verheiratet, 2 Kindern, anzutreffen.
  5. Ihr werdet kurz ausgelacht, dann aber animiert, selbst über eure Dämlichkeit zu lachen. Der Fehltritt wird auf menschliche Attribute wie Übermüdung, Unkonzentration usw. geschoben und es wird in keinster Weise irgendwo angezweifelt, dass ihr nicht in der Lage seid eine glasklare Unterscheidung vorzunehmen. Mit Abstand die angenehmste Konfrontation, daher auch ziemlich selten anzutreffen, wenn aber wahrscheinlicher bei sehr jungen, guten Schwestern, die recht bodenständig und gefestigt sowie humorvoll und beliebt sind.

[…]

Nur um ein paar zu nennen.

Fazit: Am besten rennt man bei dem kleinsten Anzeichen eines Missgeschicks auf der Stelle vor die Tür und raucht sich erstmal eine. Dann täuscht man ein wichtiges Telefongespräch vor und lässt sehenden Auges den beherzten Kollegen in das Nest der „tarantula soror medicinae“ tapsen.

</Sartiremodus>
(Nachwort:
Natürlich sollen meine scharfsinnigen Beobachtungen und subjektiven Unterteilungen einzig und allein der Unterhaltung dienen und zum Denkanstoß anregen. Es liegt mir äußerst fern, irgendjemanden bzw. aufgeführte Berufsgruppen zu diskriminieren oder persönlich anzugreifen. Wenn dies trotzdem jemand so empfindet,  appelliere ich an humorvolle Oberflächlichkeit, Selbstironie und die Chance, den moralischen Zeigefinger mal wegzustecken und über sich selbst zu lachen.)